25. Ausgabe der Kunst 19 Zürich

Jedes Jahr im Herbst gibt es in der ehemaligen Industriehalle der ABB eine Kunstmesse für Gegenwartskunst. Rund 40 Galerien aus dem In- und Ausland präsentieren ihr Angebot.

Die Gegenwartskunst ist sehr vielfältig. Ich gehe jedes Jahr zur Ausstellung. Einiges gefällt mir sehr und hätte ich zu Hause Platz gehabt, hätte ich es mir gerne gekauft, einiges finde ich jedoch schrecklich und ab und zu sogar abstossend. Das ist das Gute bei der Kunst. Die Kunst darf polarisieren. Dieses Jahr ist die Ausstellung aber für mich sehr speziell denn ich bin auch dabei. Als Kunstobjekt. Ich hänge an der Wand als schweigendes Porträt. Der Künstler Daniel Eisenhut (www.danieleisenhut.com) hat weibliche Leader porträtiert und sein Projekt “Lipstick Leaders” genannt (www.onethousandleaders.com). Ich und Daniel haben zusammen über einiges geredet, Daniel hat gemalt und jetzt hänge ich da neben den anderen.

Daniel finde ich toll, mit meinem Porträt jedoch kann ich mich wenig anfreunden. Es erinnert mich an eine alte bösartige Dame ohne Sinn für Humor. Da hoffe ich, dass ich nicht so bin. Das Projekt finde ich aber super und viele der Porträts finde ich sehr toll. Das Gefühl ein Teil davon zu sein, ist wunderbar. Daniel ist ein ausgezeichneter Künstler und die Gespräche mit ihm sind einfach lustig und bereichernd.

Kunst muss einem nicht gefallen (aber umso besser, wenn es der Fall ist), die Kunst ist da um Gespräche anzuregen. Ich mag mich erinnern als ich vor Jahren meinem ehemaligen Boss Unmut über die Weihnachstkarten für die Kunden geäussert habe. Wir hatten drei zur Auswahl und die eine war schrecklicher als die andere. Ich wollte keine senden. Mein damaliger Chef hörte meiner Reklamation zu und dann sagte er nur, dass er sie selber ausgewählt hatte und er sie ganz gut findet. So kann man sich selber eine Grube graben. Seitdem habe ich nie mehr über Kunst reklamiert.

Bei uns im Büro hing an der Wand das Porträt einer sehr mürrischen Frau. Das Porträt war gross, gut ersichtlich und die Frau sehr mürrisch. Jeder Blick in ihre Richtung tat weh, da er einem sofort die gute Laune verdarb. Niemand mochte das Bild der Frau mit ihrer miesen Laune und wir waren alle froh als sie eines Tages verschwand. Ja das stimmt, Kunst kann polarisieren, aber wenn er einem die gute Laune verdirbt, dann ist eine weisse Wand einfach besser.

Die Ausstellung ist zu Ende, und falls ihr letzte Woche nicht dort wart, müsst ihr euch mit den Bildern im Internet begnügen. Aber dieses Jahr habt ihr die Möglichkeit die 26 Ausgabe zu besuchen.

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