Ich wollte schon seit Jahren nach Island und mein Jüngster wünschte sich eine Kreuzfahrt. Ich war gegen die Kreuzfahrt aber das Familienleben basiert auf ständigem Kompromiss. So sind wir mit einer Kreuzfahrt rund um Island gefahren. Ich habe mir Island anders vorgestellt. Auch wenn ich zu Hause drei Reiseführer habe und unzählige Bilder angeschaut hatte. Island ist anders, kaum vergleichbar, unberechenbar. Einer der besten Sprüche die wir auf unserer Reise gesehen hatten, war der folgende: «Gefällt dir das Wetter nicht, warte einfach 5 Minuten». Es beschreibt was man auf dieser Insel antrifft sehr gut. Es kann neblig sein und plötzlich kommt die Sonne, es ist bitter kalt und in der nächste viertel Stunde gibt es ein T-Shirt Sommer Wetter. Unsere Rucksäcke für unsere Wandertouren waren dementsprechend gross. Man kann nämlich alles antreffen. Regen, Kälte, Sonne, Wind. Das braucht Sonnenbrillen und Mützen, Regenjacke und Jacken. Es braucht einiges um es bequem zu überstehen.
Als wir das Schiff um 8 Uhr am Sonntagmorgen verliessen, schlief Akureyri noch. Es ist eine mittelgrosse Stadt am Ende eines Fjords. Es ist angenehme Gegend, welche einladet mit einem weiten Blick. Wir staunten als wir auf der ersten Kreuzung den Pick-Up der Gemeinde sahen. Der Chauffeur sah an der Strasse einen kleinen Ast, sprang raus und entsorgte ihn. Was für ein Arbeitseifer! Dieser Pick-up und der fleissige Gemeindearbeiter sind wir heute auf unserem Spaziergang noch ein paar Mal begegnet. So eine vorbildliche Sauberkeit, findet man nicht überall. Kein Papier, keine Zigarettenstummel, kein störender Abfall trübt das Bild. Die Akureyri Kirche, die ich unbedingt besuchen wollte, war kurz nach 8 Uhr noch zu. Und so sind wir weiter in Richtung botanischer Garten gewandert. Dieser war zu unserer Überraschung geöffnet. Der Eintritt war gratis. Dieser Garten hat mir die Sprache verschlagen. Er war mit sehr viel Liebe gepflegt und gestaltet, einer der schönsten, den ich je gesehen hatte. Das überraschendste an diesem Garten ist, dass durch den kurzen Isländischen Sommer alles auf einmal blüht – die Pfingstrosen, die Stiefmütterchen, der Enzian, die Orchideen, die Maiglöckchen, die Geranien und so weiter. Ich hätte stundenlang bleiben können, aber für meinen Jüngsten hat es ein Limit gegeben. Wir sind danach in die Altstadt gegangen. Wir haben uns die alten Häuser und die Museen angeschaut, und uns überlegt, wie es in diesen kleinen Räumlichkeiten wohl in den langen, kalten Wintermonaten sei. Mein Jüngster war begeistert über die alten Autos und Traktoren , von denen es Unmengen hat. Offensichtlich haben die Isländer ein Flair für alte Fahrzeuge.
Nach dem die Kirche endlich geöffnet wurde und wir die Glasfenster bewunderten, war es Zeit für unseren Ausflug zum See Myvatn (Mückensee) und den natürlichen Bädern mit milchig blauem Wasser. Beeindruckende Bilder und heisses Wasser welches an bestimmten Stellen bis 40°C erreicht. Um dorthin zu fahren haben wir uns einer Reisegruppe angeschlossen. Klar haben sich die Gäste in Bus nicht vorgestellt, aber die Muttersprachen verratet alle. Man kann über Klischee sprechen aber es war erstaunlich zu beobachten, wie sich die unterschiedliche Sprachgruppen verhielten. Ich will es gar nicht im Detail beschrieben um nicht beschimpft zu werden. Machen wir es umgekehrt – es waren einige Sprachgruppen die immer bei Bus pünktlich ankamen, bestimmte sogar ein bisschen früher, es gab aber einige die IMMER zu spät waren und auf die wir warten mussten. Es gab solche die leise und rücksichtsvoll waren und solche die mit ihrem ungehobenen, rücksichtslosen Auftritt für grosse Antipathie sorgten. Für meinen Jüngsten Anschauungsunterricht wie man es nicht machen soll.
Die Reise in diese Gegend hat sich gelohnt und falls ihr da mal vorbeikommt, rate ich euch den Badeanzug mitzunehmen.
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