Stella hat 13-jährige eineiige Zwillinge. Es war eine lange Zeit nicht einfach die Jungs auseinander zu halten. Erst vor kurzem wurde anhand von ihrem Äusseren und der Art wie sie sich kleiden offensichtlich, dass obwohl sie optisch fast identisch aussehen, die Charakteren sehr unterschiedlich sind. Stella ist mit David verheiratet und er ist ein Wissenschaftler, der alle Stereotypen der Wissenschaftler erfüllt. Dazu noch ist David ein leichter Autist. Hätte er Stella nicht gehabt, wäre er wahrscheinlich verhungert. Wenn er forscht vergiss er nämlich die ganze Welt um sich und Hunger als Gefühl verschwindet von selbst nach ein paar Stunden.
Karl Huss wurde am dritten Januar 1761 in eine Henkersfamilie in Most geboren. Ein Henker zu sein war kein einfaches Schicksal. Henker und ihre Familien wurden verachtet und eine Frau zu finden war schwierig ausser wenn es eine Tochter aus einer Henkersfamilie war.
Die halbe
Stadt Zug ist zu einer Fussgängerzone und Partymeile geworden. So habe ich die
Stadt noch nie gesehen. An ruhigen Schlaf war in der Nacht von Samstag auf Sonntag
nicht zu denken. Die lauten betrunkenen Stimmen haben mit Leichtigkeit unsere
Dreifachverglasung durchdrungen. Ich war um 4 am Morgen nicht begeistert aber
da es einmal in Leben ist, habe ich es erduldet. Kaum sind die letzten
betrunkenen um 5 Uhr am Morgen verschwunden, strömten schon kurz nach 6 Uhr die
ersten, die am Sonntag den Wettkämpfen zuschauen wollten, in Richtung Arena.
Unter meinen Fenstern gab es zwischen Freitag und Sonntag ein ununterbrochener
Strom von Leuten in Edelweisshemden, Trachten, mit Hüten und ohne Hüte. Man
muss es sich vorstellen, Zug hat etwa 130’000 Einwohner. Dieses Wochenende
kamen etwa 400’000 dazu und fast alle sind unter meinem Fenster durchgelaufen.
Sie zu beobachten war teilweise genauso spannend wie den Kämpfen in Arena.
Der Vater von Lajla meinte, in die Ausbildung von Mädchen zu investieren, lohne sich nicht, da sie sowieso heiraten und zu Hause bleiben. Jungs sollten etwas Handwerkliches lernen, weil das braucht man immer und überall.
Dan war kein Hirsch in der Schule, aber das störte den Vater überhaupt nicht. Hauptsache er konnte zupacken und am Haus mithelfen. Lajla war eine Musterschülerin und brachte nur die besten Noten nach Hause, aber das war dem Vater ebenfalls egal. Hauptsache sie ging der Mutter zur Hand und konnte mit Bravour kochen, backen, nähen und alle Haushaltsarbeiten ausführen.
In der letzten Schulklasse hat der Lehrer den Vater eingeladen. Der Vater ging in die Schule. Der Vorschlag Lajla aufs Gymnasium zu senden, war für den Vater absoluter Unsinn. Dann müsste er Lajla noch die nächsten 8 bis 10 Jahre finanzieren und wozu das ganze Theater, wenn sie es danach sowieso nicht mehr brauchen würde. Der Vorschlag, dass Dan das letzte Jahr wiederholen sollte, hat den Vater noch wütender gemacht.
Am Ende konnten sich der Lehrer und der Vater einigen, dass Lajla eine kaufmännische Lehre machen würde (der Vater dachte, dass das etwas Nützliches wäre, wenn sie in einen Familienbetrieb hineinheiratet) und Dan in die Mechanikerlehre eintritt.
Heute führt Lajla einen Betrieb mit fast 120 Angestellten und das seit Jahren und extrem erfolgreich. Dan hat es trotz abgeschlossener Lehre irgendwie nie ganz geschafft. Der Vater ist schon stolz auf Lajla aber tief in seinem Herzen verspürt er eine Trauer, dass es nicht anstelle von Lajla, Dan ist, der Erfolg hat. Schliesslich hat Lajla geheiratet und trägt nicht mehr seinen Nachnamen.
Lajla strengt sich umso mehr an und ist noch ein bisschen erfolgreicher. Sie macht es auch, um die Anerkennung des Vaters zu bekommen, was aber nie passiert. Und Dan ist frustriert, weil ihm scheint, dass seiner Schwester alles einfach nur so zufliegt und er, egal wie er sich anstrengt (aber er strengt sich nicht wirklich an) sowieso keine Chance hat in der Welt, wo die Frauen jetzt den Vortritt bekommen.
Robert war der Eigentümer der alten Schule. Die Traditionen wurden hoch gehalten, für die eigenen Leute hat man immer geschaut, weil Loyalität das oberste Gebot war. Trotzdem oder deswegen war Robert sehr erfolgreich und sein Handelsunternehmen mit Orientierung nach Osteuropa florierte. Robert war überall dabei, mischte sich ein und wollte immer Bescheid wissen. Sein Arbeitstag war selten kürzer als 12 Stunden und Arbeit am Wochenende war keine Ausnahme. Seine Firma war seine Berufung, sein Leben und sein Hobby. Für seine Zwillings Jungs blieb ihm wenig Zeit. In den Ferien war er so gut wie nie mit ihnen.Read More »
Erika war 14 als die Nazis sie und ihre Familie 1942 in das Warschauer Ghetto brachten. Sie hatte langes, blondgelocktes Haar, einen viel zu ernsten Ausdruck und einen unbegrenzten Überlebenswillen. Sie war klein und sehr zierlich, man hätte sie ohne Weiteres vier Jahre jünger schätzen können.
Die Familie hatte geahnt, dass dieser Tag kommen könnte. Sie hatten abgemacht, dass egal was passiert, sie sich nach Ende des Krieges im Haus des ältesten Bruder des Vaters treffen werden. Read More »
Ich war in einer kleinen irischen Stadt für einen Tag zu Besuch. Am späten Nachmittag machte ich mich auf, die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden. Es war eine kleine überschaubare Stadt und es gab nicht sehr viel Historisches zu sehen. Ich landete bei einer winzigen Kirche, umgeben von einem kleinen Friedhof. Er war sehr einfach, mit nur wenigen Steinen ohne jeden Schmuck und Blumen. Nur die Inschriften auf den Grabsteinen erzählten kleine Geschichten.Read More »
Als ich Marie gestern traf, war sie sehr aufgewühlt. Marie arbeitet in einem mittelgrossen Unternehmen und hat seit einem Jahr einen neuen Chef. Und der macht ihr das Leben schwer. Marie ist ein kluges, fleissiges Mädchen mit sehr hohem Verantwortlichkeitsgefühl. Sie ist aber manchmal auch ein bisschen impulsiv und Konventionen folgt sie nur widerwillig. Aber wenn es sein muss, und das kommt bei ihrem Arbeitgeber immer wieder vor, macht sie unzählige Überstunden und arbeitet sogar am Wochenende. Gestern hat sie mir erzählt, wie ihr Chef sie vor versammeltem Team wie ein kleines Mädchen “abgeputzt” hat. Read More »