Eine Bau-Märchen – oder wie günstige Mietangebote in der Schweiz durch Vorschriften verhindert werden


Es war einmal ein älteres Mehrfamilienhaus in der Nähe des Flughafens. Es wurde Ende der 1960er Jahre erbaut, bestach durch großzügige Grundrisse, einen wunderbaren Garten – und wies gleichzeitig eine schlechte Energiebilanz auf: alte Fenster, mangelhafte Isolation und eine fossile Heizung. Im Haus gab es sechs Wohnungen, jede zwischen 90 und 100 m² groß. In fünf dieser Wohnungen lebte jeweils nur eine Person, nur eine Wohnung wurde von einer Familie bewohnt. Die Mieten waren sehr niedrig, da viele Mieter seit Jahrzehnten dort lebten. Lediglich die Nebenkosten stiegen seit dem Ukraine-Krieg wegen der teuren Gasheizung auf ein kaum tragbares Niveau.

Der Eigentümer entschied, es sei an der Zeit, das Haus zu modernisieren und die energetische Bilanz zu verbessern.

Die Vorgaben waren klar: Der Erhalt der alten Bausubstanz (inklusive der wunderschönen Gartenanlage – auch wenn dies mehr Kosten verursachte) und der Austausch nur jener Bauteile, die zwingend ersetzt werden mussten, um die Mieten weiterhin niedrig zu halten. Eine energetisch optimale Heizung sollte installiert werden. Der Umbau sollte am besten im bewohnten Zustand stattfinden, damit die Mieter bleiben konnten.

Ökonomisch stellte sich heraus, dass eine Aufstockung notwendig sein würde. Geplant waren zwei zusätzliche Stockwerke.

Um Einsprachen zu vermeiden, suchte der Eigentümer das Gespräch mit allen Nachbarn. Bis auf einen waren alle einverstanden. Dieser eine Nachbar jedoch erklärte, dass seine Aussicht beeinträchtigt würde, falls zwei Stockwerke gebaut würden, und dass er Einsprache erheben werde. Gegen eine Aufstockung um ein Stockwerk hatte er jedoch nichts einzuwenden. Obwohl die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass die Einsprache erfolgreich bekämpft werden konnte, führten die zusätzlichen Kosten und die zeitliche Unsicherheit zur Entscheidung, nur ein Stockwerk aufzubauen. So wurden 200 m² Wohnfläche geopfert.

Nach weiteren Analysen zeigte sich jedoch, dass viele der ursprünglichen Vorgaben kaum erreicht werden konnten. Die Wasser- sowie die Stromleitungen mussten erneuert werden, und auch die Badezimmer mussten komplett ersetzt werden. Den Umbau im bewohnten Zustand durchzuführen, war daher ausgeschlossen. Ziel Nummer eins: nicht erfüllt.

Nach Einreichung des Baugesuchs wurde außerdem klar, dass auch die Gartenanlage nicht in ihrer bisherigen Form erhalten werden konnte. Neben den bereits existierenden sechs Garagen und sechs Außenparkplätzen verlangte das Bauamt zusätzliche Parkplätze, was bedeutete, dass mehr als die Hälfte des Gartens zubetoniert werden musste. Neben den Parkplätzen wurden zudem über 35 Fahrradabstellplätze für die zehn Wohnungen gefordert, was weiteren Platz im Garten beanspruchte. Nach langen Diskussionen konnte ein Kompromiss gefunden werden, doch die Hälfte des Gartens musste geopfert werden. Aus dem üppig blühenden Garten Eden mit über 50 Jahre alten Sträuchern und Blumen drohte eine Tristesse zu werden. Der Versuch, bestimmte alte Pflanzen zu retten (obwohl der Gärtner meinte, die Erfolgschancen lägen bei maximal 50 %), scheiterte letztlich an dem Auftreten des japanischen Käfers sowie der Vorschrift, dass keine Pflanzen oder Erde die Gemeinde verlassen durften. Zweites Ziel: ebenfalls nicht erfüllt.

Das dritte Ziel, die Installation einer optimalen Heizung, konnte als einziges erreicht werden. Die Außenhülle des Gebäudes wurde neu isoliert, die alten Fenster durch dreifach verglaste Fenster ersetzt, die Gasheizung durch eine Wärmepumpe ausgetauscht und auf dem Dach Photovoltaik angebracht.

Was die niedrigen Umbaukosten angeht, konnte auch dieses Ziel nicht erreicht werden. Die zahlreichen Auflagen trugen dazu bei, dass sich die Kosten erheblich erhöhten. So mussten beispielsweise alle 50 Jahre alten Holztüren aus feuerpolizeilichen Gründen ersetzt werden – was Tausende von Franken kostete und sich leider in den Mietpreisen widerspiegeln musste. Nicht nur Teile der Wohnungen, sondern das gesamte Gebäude musste behindertengerecht angepasst werden, was den Austausch weiterer Bauteile erforderte, die man ursprünglich hatte behalten wollen, und die Kosten für jede der zehn Wohnungen erhöhte. Auch das Metalltreppengeländer, das 50 Jahre lang zu voller Zufriedenheit seinen Dienst geleistet hatte, wurde als zu gefährlich eingestuft und sollte ersetzt werden. Kurz gesagt: Hätte man das Haus komplett abgerissen und neu gebaut, wäre dies zwar aus ökologischer Sicht unsinnig gewesen, aber wahrscheinlich weniger stressig und vielleicht nicht mal teuer als Umbau.

Und so haben die heutigen Vorschriften und Verfahren letztlich dazu geführt, dass die Mieten leider nicht niedrig gehalten werden konnten, fast alles altes entsorgt wurde, der Garten zu mehr als der Hälfte beseitigt und weniger Wohnfläche gebaut wurde, als möglich gewesen wäre.

Eine ernüchternde Bilanz.

Dita & Marta


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Schweben auf einer Baggergabel


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Die Geschichte von Stella – Das Mysterium


Stella hat 13-jährige eineiige Zwillinge. Es war eine lange Zeit nicht einfach die Jungs auseinander zu halten. Erst vor kurzem wurde anhand von ihrem Äusseren und der Art wie sie sich kleiden offensichtlich, dass obwohl sie optisch fast identisch aussehen, die Charakteren sehr unterschiedlich sind. Stella ist mit David verheiratet und er ist ein Wissenschaftler, der alle Stereotypen der Wissenschaftler erfüllt. Dazu noch ist David ein leichter Autist. Hätte er Stella nicht gehabt, wäre er wahrscheinlich verhungert. Wenn er forscht vergiss er nämlich die ganze Welt um sich und Hunger als Gefühl verschwindet von selbst nach ein paar Stunden.

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Ausflug zu Karl Huss nach Schloss Kynzvart


Karl Huss wurde am dritten Januar 1761 in eine Henkersfamilie in Most geboren. Ein Henker zu sein war kein einfaches Schicksal. Henker und ihre Familien wurden verachtet und eine Frau zu finden war schwierig ausser wenn es eine Tochter aus einer Henkersfamilie war.

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Eidgenössisches Schwingfest Zug 2019 , Pratteln 2022


Die halbe Stadt Zug ist zu einer Fussgängerzone und Partymeile geworden. So habe ich die Stadt noch nie gesehen. An ruhigen Schlaf war in der Nacht von Samstag auf Sonntag nicht zu denken. Die lauten betrunkenen Stimmen haben mit Leichtigkeit unsere Dreifachverglasung durchdrungen. Ich war um 4 am Morgen nicht begeistert aber da es einmal in Leben ist, habe ich es erduldet. Kaum sind die letzten betrunkenen um 5 Uhr am Morgen verschwunden, strömten schon kurz nach 6 Uhr die ersten, die am Sonntag den Wettkämpfen zuschauen wollten, in Richtung Arena. Unter meinen Fenstern gab es zwischen Freitag und Sonntag ein ununterbrochener Strom von Leuten in Edelweisshemden, Trachten, mit Hüten und ohne Hüte. Man muss es sich vorstellen, Zug hat etwa 130’000 Einwohner. Dieses Wochenende kamen etwa 400’000 dazu und fast alle sind unter meinem Fenster durchgelaufen. Sie zu beobachten war teilweise genauso spannend wie den Kämpfen in Arena.

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Lajla und ihr Bruder Dan


Der Vater von Lajla meinte, in die Ausbildung von Mädchen zu investieren, lohne sich nicht, da sie sowieso heiraten und zu Hause bleiben. Jungs sollten etwas Handwerkliches lernen, weil das braucht man immer und überall.

Dan war kein Hirsch in der Schule, aber das störte den Vater überhaupt nicht. Hauptsache er konnte zupacken und am Haus mithelfen. Lajla war eine Musterschülerin und brachte nur die besten Noten nach Hause, aber das war dem Vater ebenfalls egal. Hauptsache sie ging der Mutter zur Hand und konnte mit Bravour kochen, backen, nähen und alle Haushaltsarbeiten ausführen.

In der letzten Schulklasse hat der Lehrer den Vater eingeladen. Der Vater ging in die Schule. Der Vorschlag Lajla aufs Gymnasium zu senden, war für den Vater absoluter Unsinn. Dann müsste er Lajla noch die nächsten 8 bis 10 Jahre finanzieren und wozu das ganze Theater, wenn sie es danach sowieso nicht mehr brauchen würde. Der Vorschlag, dass Dan das letzte Jahr wiederholen sollte, hat den Vater noch wütender gemacht.

Am Ende konnten sich der Lehrer und der Vater einigen, dass Lajla eine kaufmännische Lehre machen würde (der Vater dachte, dass das etwas Nützliches wäre, wenn sie in einen Familienbetrieb hineinheiratet) und Dan in die Mechanikerlehre eintritt.

Heute führt Lajla einen Betrieb mit fast 120 Angestellten und das seit Jahren und extrem erfolgreich. Dan hat es trotz abgeschlossener Lehre irgendwie nie ganz geschafft. Der Vater ist schon stolz auf Lajla aber tief in seinem Herzen verspürt er eine Trauer, dass es nicht anstelle von Lajla, Dan ist, der Erfolg hat. Schliesslich hat Lajla geheiratet und trägt nicht mehr seinen Nachnamen.

Lajla strengt sich umso mehr an und ist noch ein bisschen erfolgreicher. Sie macht es auch, um die Anerkennung des Vaters zu bekommen, was aber nie passiert. Und Dan ist frustriert, weil ihm scheint, dass seiner Schwester alles einfach nur so zufliegt und er, egal wie er sich anstrengt (aber er strengt sich nicht wirklich an) sowieso keine Chance hat in der Welt, wo die Frauen jetzt den Vortritt bekommen.

Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de

Die Geschichte von Robert


OLYMPUS DIGITAL CAMERARobert war der Eigentümer der alten Schule. Die Traditionen wurden hoch gehalten, für die eigenen Leute hat man immer geschaut, weil Loyalität das oberste Gebot war. Trotzdem oder deswegen war Robert sehr erfolgreich und sein Handelsunternehmen mit Orientierung nach Osteuropa florierte. Robert war überall dabei, mischte sich ein und wollte immer Bescheid wissen. Sein Arbeitstag war selten kürzer als 12 Stunden und Arbeit am Wochenende war keine Ausnahme. Seine Firma war seine Berufung, sein Leben und sein Hobby. Für seine Zwillings Jungs blieb ihm wenig Zeit. In den Ferien war er so gut wie nie mit ihnen.Read More »

Die Geschichte von Erika


OLYMPUS DIGITAL CAMERAErika war 14 als die Nazis sie und ihre Familie 1942 in das Warschauer Ghetto brachten. Sie hatte langes, blondgelocktes Haar, einen viel zu ernsten Ausdruck und einen unbegrenzten Überlebenswillen.‎ Sie war klein und sehr zierlich, man hätte sie ohne Weiteres vier Jahre jünger schätzen können.

Die Familie hatte geahnt, dass dieser Tag kommen könnte. Sie hatten abgemacht, dass egal was passiert, sie sich nach Ende des Krieges im Haus des ältesten Bruder des Vaters treffen werden. Read More »

Die irische Geschichte


Ich war in einer kleinen irischen Stadt für einen Tag zu Besuch. Am späten Nachmittag machte ich mich auf, die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden. Es war eine kleine überschaubare Stadt und es gab nicht sehr viel Historisches zu sehen. Ich landete bei einer winzigen Kirche, umgeben von einem kleinen Friedhof. Er war sehr einfach, mit nur wenigen Steinen ohne jeden Schmuck und Blumen. Nur die Inschriften auf den Grabsteinen erzählten kleine Geschichten.Read More »