Island – Insel Vigur und die Papageitaucher (Puffin, Ludin)

Ich habe einige Tiere auf unsere Reise gesehen. Pferde, Seehunde, verschiedenste Fischarten, Polarfüchse, unzählige Vogel. Speziell davon habe ich mich in die Papagaientaucher verliebt.

Wir haben einen Ausflug zu der Insel Vigur gemacht. Es ist eine kleine Insel nur etwa 0.6 km2 gross. Auf der Insel wohnt schon seit Generationen nur eine einzige Familie zusammen mit tausenden von Vögeln. Im Jahr 1862 hat ein Goldschmied für seine Frau dort das Viktoriauhus gebaut. Früher hat die Familie Landwirtschaft betrieben und von Kühen und Schafen gelebt. Das historische Ruderboot, auf dem damals die Schafe transportiert wurden, steht immer noch da.

Heute lebt die Familie von den Vögeln. Die Insel ist Privateigentum und Besucher müssen Eintritt zahlen. Dafür bekommt man Sicht auf tausende von Vögeln, die da brüten. Die hier lebende Familie bewirtet die Gäste mit einem Kuchen mit Rhabarbermarmelade, wahrscheinlich eine von den wenigen Nutzpflanzen, die auf Insel Vigur überhaupt gedeihen. Die Familie sammelt die Daunen, welche die hier nistenden Eiderenten sich von der Brust ausrupfen um ihre Eier warm zu halten. Am Ende der Brutzeit, wenn die Jungen Vögel die Nester verlassen, sammelt der Farmer die unglaublich weiche Daunen und reinigt sie in mühseliger Kleinstarbeit während vielen Wintermonaten. Was mich aber stutzig gemacht hat, war die Tatsache, dass er während der Brutzeit aus den Nestern ein bisschen Daunen entfernt, weil dann muss sich die Eiderente noch paar zusätzlich ausrupfen um den Schutz ihrer Eier zu gewährleisten. Der Grund – seine Ertragssteigerung. Das so ein Daunenkissen unglaublich teuer ist, muss ich wohl nicht sagen.

Ich habe mich hier in die Papageitaucher verliebt. Ein monogames Paar buddelt eine Höhle und baut darin ein Nest, wo nur ein einziges Ei gelegt wird. Die Höhle wird mit dem Schnabel gegraben und kann zwischen 0.75 bis 1.5 m lang sein. In Schichtarbeit wechseln sich beide Eltern zum gleichen Teil – sie brüten, hudern und füttern. Gleichberechtigung pur. Noch mehr hat mich ihre Sauberkeit fasziniert. Sie bauen sich in ihrer Höhle eine Nebenhöhle, welche sie als Toilette benutzen um das eigene Nest sauber zu halten. Wirklich beeindruckende Strategie. Und derjenige der sie einmal gesehen hatte, wie sie fliegen, wird sie nie mehr vergessen. Ihr Flugstil wirkt sehr lustig. Sie sind ebenfalls unglaublich gute Taucher (sie können 40 – 68 Meter tief tauchen). Aber dafür sind sie nicht ganz leicht, was sie dazu zwingt, viele Flügelschläge pro Minute zu machen. Ein lustiger Anblick. Sie sehen gut und lustig aus, sind unverwechselbar, haben für mich einen beeindruckenden Lebensstil. Es war einfach sie ins Herz zu schliessen.

Dafür hatte ich einige Schwierigkeiten mit der Küstenseeschwalbe (Arctic tern). Auch diese Vögel brüten auf der Insel, aber in ständiger Angst um ihre Nester attackieren sie die vermeintlichen «Angreifer» mit unglaublicher Hartnäckigkeit. Zu diesen «Angreifern» habe ich an diesem Tag gehört. Es war wie eine Flugschau als sie im direkten Anflug versuchten mein Kopf zu erreichen und jede Verteidigung machte sie noch aggressiver. Wir haben uns bis zu Ende nicht angefreundet.

Ich fand die Insel Vigur unglaublich faszinierend. Ich fand die Flora und Fauna unbeschreiblich schön und spannend. Ich konnte sie Tagelang beobachten. Nach einem Besuch des alten Hauses mit dem ursprünglichen Mobiliar und der Vorstellung, dass es da im Winter nur 4 Stunden Licht gibt, fiel es mir sehr schwer vorstellbar, wie es sich hier in kalten und unwirtlichen Winter leben liesse. Respektive wie anspruchsvoll es immer noch ist.

Insel Vigur und die Vögel, insbesondere die Papagaientaucher, sind einmalig. Es sollte an eure Liste die 100 Orte die man sehen muss, nicht fehlen.

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