Ich gehe leidenschaftlich gerne paddeln, stehend auf dem Brett. Im Winter ist die Schweiz für diese Sportart ungeeignet. Der Grund ist einfach, man weiss wirklich nie, ob die eigene Stabilität den Wetterbedingungen widerstehen kann. Ab und zu kann sie es eben nicht. Im Winter hat das Wasser 5 Grad Celsius und ein Bad im See könnte tödlich enden. Dafür lebe ich viel zu gerne.

Darum sehne ich mich nach steigender Wassertemperatur und ruhigen Windverhältnissen. Das letzte Wochenende war das Wasser bei 7 Grad und die Windverhältnisse schienen stabil zu sein. Ich war nicht zu halten. Ausgerüstet mit Schuhen, Handschuhen, Mütze und Schwimmweste bin ich in See gestochen. Die Ruhe war unbeschreiblich. Die Stille, die Kälte aber mit wärmenden Sonnenstrahlen, die Einsamkeit (da gib es kein Telefon und keine anderen Wassersportler). Ich habe das unbeschreibliche Gefühl des inneren Friedens genossen. Es war einfach toll. Ich bin endlich nach Wochen innerer Trauer zur Ruhe gekommen.
Aber die Natur war wie so oft unberechenbar. Trotz Wettervorhersage, die eigentlich keinen Wind beinhaltete, ist Wind aufgekommen. Klar bin ich nur am Ufer entlang gepaddelt und klar hätte ich jederzeit abbrechen und an Land gehen können, aber dann hätte ich mein Brett mindestens 2 Kilometer zurücktragen müssen. Der Wind wurde stärker und ich konnte nicht mehr stehen und musste mich hinknien, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das Paddeln wurde einseitig – immer nur die rechte Seite und dadurch wirklich anstrengend. Ich spürte das kalte Wasser aber kalt hatte ich nicht.
Ohne Unfall und ohne unfreiwilliges Bad habe ich meine Start Position wieder erreicht. Die Saison ist somit eröffnet. Und der Respekt zur Übermacht der Natur wurde wieder mal deutlich. Ich freue mich auf den Sommer!
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