Downsizing – die Falle der Trailer

Mit meinem Jüngsten wollten wir dem trüben Wetter in Mittelland entfliehen. Die Hochnebeldecke drückt aufs Gemüt trotz Sport und Bewegung in draussen.

Da haben wir uns ans Internet gesetzt und die aktuellen Filme in ihren kurzen Zusammenfassungen angeschaut. Downsizing sah wirklich witzig aus und die zwei Trailer, die wir angeschaut haben, waren ausnahmslos lustig.

Das ist das richtige, dachten wir uns und machten uns auf zu der Abendvorstellung.

Die Idee ist brillant und bestechend. Die Umsetzung hervorragend. Norwegische Wissenschaftler finden die Lösung wie organische Materie ohne Schaden geschrumpft werden kann. Aus normalen Menschen werden 12 cm grosse Menschlein. Wobei Zahnfüllungen, Haare und Ersatzgelenke nicht schrumpfen. Dem lässt sich sehr viel Witziges abgewinnen. Dachten wir uns. Aufpassen. Der Film ist überhaupt nicht witzig. Wenn ich ihn beschreiben sollte, hätte ich die Worte sozialpolitisches Sci-fi Drama der düsteren Sorte trotz farbiger Bilder gewählt. Diesen Film als Komödie zu bezeichnen ist für mich Zeugnis von einem sehr speziellen Sinn für Humor. Diesen Sinn für rabenschwarzen Humor besitzen weder ich noch mein Sohn.

Die Trailer haben uns wie so oft hinters Licht geführt. Ich fühlte mich betrogen. Zum wievielten Mal schon im Kino? Ich weiss. Die Trailer beinhalten die besten Szenen und ab und zu war es schön. Die Trailer machen die Filme sehr oft besser als sie sind. Dem Produzenten nutzt es sicher, weil es so mehr Geld in seine Kasse spielt. Der Zuschauer kommt sich aber doof vor. Ich muss einen wirklich guten Kinoblog für die Zukunft finden um solche Enttäuschungen zu vermeiden.

Wenn wir mit meinem Jüngsten Lust auf ein brisantes Sozialdrama (fast eine Tragödie) hätten sehen wollen, wären wir sicher richtig gewesen. Wir haben nach diesem Film sicher noch eine Stunde diskutiert über Vermögensverteilung in der Gesellschaft, Chancengleichheit und was es bedeutet jemanden im Stich zu lassen. Soweit so gut. Zu Ausbildungszwecken ist der Film geeignet. Um zu lachen und einen entspannten Abend zu haben, ist der Film völlig ungeeignet. Nach dem düsteren Tag hatten wir also noch einen düsteren Abend. Auf der Piazza in Locarno im August bei heissen Temperaturen wäre es vielleicht erträglich, im Zürcherischen Nebel hat er unsere Laune nach unten gezogen.

Falls ihr mir einen Tipp habt, wo ich ehrliche Infos über die Filme finde, lasst es mich bitte wissen, damit mir solche Enttäuschungen in der Zukunft erspart bleiben.

Leave a Reply

Fill in your details below or click an icon to log in:

WordPress.com Logo

You are commenting using your WordPress.com account. Log Out /  Change )

Facebook photo

You are commenting using your Facebook account. Log Out /  Change )

Connecting to %s