Das Gewerbemuseum in Winterthur hat eine neue Ausstellung über Schränke. Letzten Sonntag konnte man das Schreinern im Eiltempo erlernen und selber einen kleinen Schrank herstellen. Wir sind mit meinen Jüngsten dort gewesen. Es hat den ganzen Tag geschneit und die Temperatur war tief. Wir waren froh in der Wärme des Museums anzukommen. Eine kleine Gruppe von Neugierigen traf sich am zweiten Advent zu einem Schreiner-Nachmittag.
Die Werkstatt befand sich im obersten Stock des Gebäudes gerade unter dem Dach und war nicht beheizt. Die schrägen Fenster waren alle verschneit. Meine warme Mütze behielt ich die ganze Zeit an und trotzdem spürte ich eine unangenehme Kälte.
Der Leiter unseres Kurses war geduldig und pädagogisch begabt. Die wenigen Jungs (Mädchen hat es keine gehabt), alle unter 12 Jahren, wollten ohne grosse Umschweife mit dem Werken beginnen. Die Erwachsenen (fast ausschliesslich Frauen) hatten aber zuerst noch tausend Fragen. Die Jungs wurden ungeduldig.
Und dann begannen wir mit den verschiedenen Fräsen und Sägen zu hantieren und die Schränke nahmen langsam Gestalt an. Nein, sie sind nicht so eindrücklich und schön wie jene in der Ausstellung geworden, aber sie sind für die Hersteller wesentlich wertvoller.
Das, was ich an diesem Nachmittag gelernt habe, ist, dass die Kinder wesentlich spontaner mit dem Werken umgehen und dass sie kaum Berührungsängste bei der Arbeit mit den Maschinen haben. Bei den erwachsenen Damen wurde 10-mal gemessen bevor Etwas geschnitten wurde. Die Perfektion und Präzision waren ihnen wichtig. Dafür waren fast alle Jungs nach 3 – 3.5 Stunden mit dem Bau fertig wohingegen viele Teilnehmerinnen erst knapp die Hälfte der Arbeiten erledigt hatten.
Ja, es stimmt, in nur einem Nachmittag kann man einen kleinen Schrank bauen, selbst wenn man zwei linke Hände hat. Der nächste Kurs ist im März: