Ich war noch nie im Detroit, aber ich habe einiges über seine ruhmreiche Vergangenheit und gespenstische Gegenwart gelesen. Und die Stadt hat mich sehr überrascht. Was grad am Flughafen auffällt, ist die Tatsache, dass es in dieser Stadt keine Taxis gibt, aber gleichzeitig auch keinen öffentlichen Verkehr. Klar in dieser automobildominierten Stadt hat fast jeder ein Auto. Aber wie reisen die, die sich kein Auto leisten können? Ich habe erfahren, dass jetzt neu eine erste Stadtbahnlinie durch der Stadt gebaut werden sollte.
Die Strasse vom Flughafen zum Stadtzentrum säumen unzählige verlassene, beschädigte Häuser. Das sieht sehr gespenstisch aus. Umso überraschender ist das Stadtzentrum. Stolze gläserne Hochhäuser, Sauberkeit und menschenleere Strassen. Ja ich weiss im Januar, wenn die Temperaturen unter Null sind, flaniert man gewöhnlich nicht den Boulevards entlang. Aber während meines Aufenthalts habe ich auf den Strassen in dieser Millionenstadt maximal 5 Leute gesehen. Die Kriminalität muss gemäss Erzählungen sehr hoch sein, weil der Chauffeur, der mich gefahren hat, erzählte, dass er NIE bei einer städtischen Tankstelle anhalten wird. Wir hatten dort auch kein einziges Auto gesehen. Die Raubüberfälle passieren dort viel zu häufig.
Die Stadt wird wahrgenommen als gefährlich und die Statistiken bestätigen das. Von aussen, hinter einer Fensterscheibe sieht es nicht so aus.
Einwohner: 713’239
Kriminalitätsrate: 2’137 pro 100’000 Einwohner
Die Autostadt führt die Liste von Amerikas gefährlichsten Städten zum vierten Mal in Folge an, bedingt durch hartnäckige Probleme mit Bandenkriminalität. Gewaltdelikte – Mord, Vergewaltigung, Raub und Körperverletzung- sanken im letzten Jahr zwar um 10%, sind aber trotzdem noch fünf Mal so hoch wie der nationale Durchschnitt.
Die Vorstädte und umliegenden Orte sind dann so, wie man sie aus dem wohlhabenden Amerika kennt. Gepflegt, grosszügig, autofreundlich, sauber. Und die Leute unglaublich nett. Ich habe mich bei ihnen sehr wohl gefühlt. Der einzige Nachteil des ganzen Aufenthaltes war das fehlende warme Wasser im Hotel. Das Hotel war komplett ausgebucht und das letzte freie Zimmer war das teuerste. Ich hatte keine Wahl. Ich verfügte somit über 2 Badezimmer, 2 Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und unzählige Fernseher, aber über kein warmes Wasser. Als ich beim Auschecken reklamierte, hat sich das Hotel entschuldigt und hat mir die Bezahlung erlassen. Ich war baff!!!
Und da der Blizzard zu Unrecht New York, zu Recht Boston lahmgelegt hatte, aber um Detroit einen Bogen gemacht hatte, konnte ich rechtzeitig nach Hause zurückkehren.
Detroit, viel Glück mit dem Aufbau für die Zukunft!! Bin überzeugt ihr werdet es schaffen!!