Chester

Meinem Beruf verdanke ich, dass ich Orte besuchen kann, wo ich privat wahrscheinlich nie hinreisen würde. Das finde ich toll, weil so kann man Sachen entdecken, die sonst unentdeckt geblieben wären. Ich bin sicher, dass fast alle die Orte Liverpool oder Manchester kennen. Aber sind wir ehrlich wer von euch hat schon einmal von Chester gehört?

Ich hatte leider nicht viel Zeit. Das ist immer so wenn ich geschäftlich unterwegs bin. In der Vergangenheit hatte ich sehr oft nicht einmal die Chance für meinem Kleinsten wenigstens ein kleines Geschenk zu kaufen. Es ist nicht so, dass ich ihn durch materielle Geschenke verwöhnen möchte. Es wäre mehr eine Entschuldigung, dass ich wieder weg bin und er ohne mich einschlafen muss. Unzählige Male hatte ich die kleine Entschuldigung am Flughafen oder am Bahnhof in der Schweiz auf meiner Rückreise gekauft, weil die Zeit in der fremden Stadt einfach nicht gereicht hatte.

Heute, da die Flugverbindungen nicht optimal waren und ich kurz nach 4 Uhr morgens aufstehen musste, war ich früh in Chester unterwegs und hatte 1.5 Stunden Zeit die Stadt im Schnellverfahren kennenzulernen. Es ist ein wunderbares Städtchen und es gibt viel zu sehen. Die Häuser in der Altstadt sind herzig, imposant und beindruckend. Was mich aber völlig umgehauen hat, war die Kathedrale. Sie ist riesig. Ich hätte gerne einen ganzen Tag Zeit gehabt um ganz langsam von Tafel zu Tafel zu gehen, und die Historie, die da aus jedem Stein atmet zu bewundern. Das war mir leider nicht gegönnt aber trotzdem konnte ich einige Grabsteine lesen. Es sah so aus, als ob es eine sehr gesunde Gegend sei, weil die Leute da ein sehr gesegnetes Alter erreicht haben. Es waren aber nicht nur die Grabsteine, da waren auch die Verbindung zum Osten mit Ikonen und eine Gedenktafel, dass diese Kathedrale nicht nur für eine Gruppe bestimmt ist, sondern eine sehr willkommene Kultur pflegt.

Die Gedenkstätte für die tschechischen Piloten ist nicht zu übersehen, weil oben drüber ein Flugzeugpropeller hängt. Die Piloten sind im 2. Weltkrieg viele Flüge aus England geflogen, um zu helfen den Krieg zu beenden. Der Garten in der Mitte ist wunderschön und zu meinem Erstaunen im Januar voll mit blühenden Narzissen. Das was mich aber am meisten überrascht hat, war die Kantine, die ebenfalls in diesem historischen Gebäude untergebracht ist. Sie ist so monumental und beindruckend, dass ich mich kaum an einen anderen so ehrenwürdigen Ort wie diesen erinnern kann, wo ich meine Kaffee getrunken habe.

Am Ende gab es einen wundervollen Shop mit vielen kleinen Dingen. Ein Paradies um meinen Kleinen, mittlerweile Grossen, ein Geschenk zu kaufen. Ein Spitzer in Form eines Ritters, das ist das richtige. Nur leider habe ich mein letztes Bargeld für den Kaffee ausgegeben. Mit der Kreditkarte kleine Beträge zu bezahlen ist mir peinlich, weil ich weiss, dass das Geschäft eine Kommission abliefern muss. Die Verkäuferin war nett, hat sich jedoch geweigert meine Amex zu akzeptieren. Die Gebühren sind zu hoch, das Geschäft lohnt sich nicht. Ich verstehe das gut und zum Glück kam mir in den Sinn, dass ich noch eine verstecke 5 Pfund-Note habe. Es hat gereicht und der Ritter wanderte in meine Tasche.

Ich kann Chester als Destination sehr empfehlen. Die Leute sind sehr nett, die Altstadt niedlich und die Kathedrale beeindruckend. Es gibt aber noch mehr zu sehen und die lokalen Pubs, in denen ich am Abend eine lokales Bier-Tasting machen konnte, sind wirklich empfehlenswert. Einfach aufpassen, das Bier servieren sie für meinen Geschmack viel zu warm.

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