Der eher traurige Sommer setzt sich mit einem regnerischen Samstag fort. Ich gehe nach Hause und bin froh, dass der Regen aufgehört hat. Aus dem Gebüsch hüpft ein Hund und schüttelt das Wasser aus, das er wahrscheinlich im Bächli aufgefangen hat. Auf dem Weg geht eine ältere Frau mit Kinderwagen, aber der ist leer. Und plötzlich aus dem dicksten Gestrüpp kriecht ein kleiner blonder Engel hervor mit Gummistiefeln, schwarzen Leggins und einem umwerfenden Lachen. Sie ist auch nass, wobei vielleicht etwas weniger als der Hund.
Das Kind ist sehr klein, ich schätze nicht mal zwei, aber Courage und Mut hat sie offensichtlich für zwanzig. Die Grossmutter ruft sie, aber das kleine Ding hat nur Augen für mich. Sie gefällt mir sehr. Und dann frage ich sie, ob sie mitkommen will. Sie nickt und marschiert lachend in meine Richtung. Mir wird warm ums Herz. Es fühlt sich gut an, dieses Vertrauen ihres Lachens. Schweren Herzens drehe ich mich zu ihrer Großmutter, die sie ruft. Aber die Kleine hat überhaupt nicht vor, der Grossmutter Folge zu leisten. Am Ende gewinnt die rohe Gewalt und der kleine Engel wird in Richtung Kinderwagen getragen.
Ja, die Begegnung hat mich gefreut, Engeln sollte man öfters begegnen und noch besser, wenn sie mitkommen wollen.