Ich war mal wieder unterwegs. Am JFK Flughafen in New York war ich Zeugin einer Diskussion zwischen zwei Frauen. Beide plus minus 40. Die eine hat ihre Geschichte erzählt. Sie erzählte, dass sie ihre Arbeit sehr gerne und sehr erfolgreich macht, dass die Arbeit ihr sehr viel Befriedigung gibt und demzufolge hat sie auch eine gute Karriereentwicklung. Ein Kind war nie wirklich eine Option für sie und sie und ihr Partner haben sich auf ein Leben zu zweit eingestellt.

Kurz nach ihrem 40. Geburtstag wurde sie ungewollt schwanger. Das erwischte sie auf dem linken Fuss und sie war sich nicht sicher, was sie machen sollte. Nach einiger Zeit ist sie zu der Meinung gekommen, dass es ein unglaubliches Glück ist und sie hat sich langsam psychisch auf ein Leben mit Kind und Karriere eingestellt. Sie hatte nicht vor ihr Arbeitspensum zu reduzieren und eine ihrer ersten bewussten Handlungen war die Anmeldung des zukünftigen Nachwuchses in der naheliegenden Krippe.

Sie ist dann zu ihrem Chef gegangen und hat ihm mitgeteilt, dass sie ein Kind erwartet. Der Chef hat sie angeschaut und gefragt, ob sie weiterhin Karriere machen und abtreiben wird oder ob sie die Firma verlässt. Sie war schockiert und negativ berührt, sie wollte beides. Der Chef hat ihr klar gemacht, dass das wohl kaum möglich sein würde.

Ab dann änderte sich die Situation drastisch. Sie bekam nur noch stupide Arbeiten, wurde in der Qualifikationsrunde schlechter beurteilt als je zuvor und die versprochene Beförderung blieb aus. Sie gebar das Kind, verliess die Firma, heuerte bei der Konkurrenz an und verheimlichte dort ihre Tochter beim Vorstellungsgespräch. Es weiss niemand, dass sie ein Kind hat. Und sie ist weiterhin sehr erfolgreich, bekommt ihre Beförderungen und hat beides, Karriere und Familie. Einfach jetzt mit einem bitterem Beigeschmack.

Ist beides möglich? Ja es ist. Aber die Umstände es zu erreichen können sehr widrig sein.