Jeff Koons in der Fondation Beyeler

Mein Sonntag fing katastrophal an. Das Hagelgewitter über Zürich zerstörte sämtliche Pflanzen in meinem Garten (siehe Blog ein gewöhnlicher Sonntag). Um mich seelisch von dem traumatischen Anblick meines unter Eishagel begrabenen Gartens zu erholen, fuhr ich mit meinem Jüngsten (5 Jahre) nach Basel.

In der Fondation Beyeler werden derzeit Werke von Jeff Koons gezeigt. Ein lebender amerikanische Künstler (Jahrgang 1955), der sowohl mich als auch meinen 5 jährigen Sohn in Staunen versetzt. Seine Figuren sind lebensfroh, farbig und riesig. Es ist unmöglich, diese Figuren in einer Gartenanlage zu übersehen.

Seine Bilder sprühen von Leben, Wärme und Nähe.

Das erste, was wir sehen, ist der Split Rocker. Eine kolossale Blumenskulptur, bepflanzt mit tausenden von Blumen in der Mitte des Parks. Es ist eigentlich ein riesiger Kopf, eine Hälfte ein Pony, das nach vorne schaut, die zweite ein Dinosaurier, der seitlich schaut. Wir gehen paar Mal rund herum, um bei dem nächsten im Garten ausgestellten Stück wieder zu staunen. Es ist die Balloon Flower (blue). Die Ballon Flower sieht aus wie ein riesiger Luftballon, befestigt in der Mitte des Gartenteichs, damit er nicht wegfliegt. Es wirkt weich und schwerelos, ist aber in der Realität aus hochlegiertem rostfreien Chromstahl und hart und tonnenschwer.

Wir schauen durch die Fenster in die Ausstellungsräume des Museums. Mein Junge freut sich auf den Balloon Dog (red) und will, dass wir uns beeilen, um ihn aus der Nähe zu sehen.

Und der erste Saal ist wirklich eine Überraschung. Ein Saal voller alter, ungebrauchter Staubsauger und Teppichshampoonierer, die auf Neonröhren stehen. Ich weiss, Kunst soll polarisieren und zum Gespräch einladen, aber diese Installation, die The New heisst, scheint mir als Spot. Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie vor einem Kunstwerk stehen und nicht nachvollziehen können, warum das eigentlich ein Kunstwerk sein soll? Das Gefühl habe ich jetzt. Es sieht nicht wie Kunst aus, sondern wie die Lagerhalle eines Putzinstituts.

Bei Koons sehen einige seiner Werke unheimlich kitschig aus. Wäre es nicht der gefeierte Weltstar, könnte man sich fragen, ob man nicht auf einer Chilbi ist. Zum Beispiel Cat on a Clothesline. Es ist einfach niedlich und gefällt meinem Kleinstem sehr, ich könnte es aber nicht ertragen, sie jeden Tag anzuschauen.

Die Mehrheit der Sachen ist aber fantastisch und jenseits dessen, was man täglich sieht. Die Reise nach Basel ist es wirklich Wert.

Ich hätte in meinem Garten gerne einen Split Rocker mit tausenden von Blumen und ganz ehrlich einen Staubsauger (ohne Neonröhre) hätte ich auch genommen. Weil nämlich meiner scheint nicht so richtig zu saugen. Sehen Sie!!! Es ist doch Kunst. Es hat mich zum Nachdenken animiert!

This slideshow requires JavaScript.

Leave a comment