Öffentlicher Verkehr in Prag





Unterwegs im Bus, Tram oder der Metro haben wir immer das gleiche Spiel gespielt. Der Gewinner ist derjenige, der am längsten fahren kann, ohne sich mit den Händen fest zu halten. Das ist vielleicht gefährlich, aber über solche Sachen denken Kinder meistens nicht nach. Es war damals sehr lustig und richtig herausfordernd. Mit der Zeit wurde ich auf bestimmten Strecken zu einer wahren Meisterin. Ich kannte die Kurven, ich wusste, wo schnell gebremst wurde und ich habe mir Taktiken aneignet, um das Gleichgewicht sehr schnell zu verlagern. Sehr oft bin ich dann aus diesen Wettkämpfen mit meinen Klassenkameraden als Siegerin hervorgegangen. Vieles von diesem Training ist mir dann später beim Fechten zugute gekommen. Solche Trainings sind zur Nachahmung nicht empfohlen!!!! Reparaturen beim Zahnarzt sind nämlich sehr teuer.

Heute bin ich ebenfalls mit dem öffentlichen Verkehr in Prag unterwegs. Jedoch mit dem Verstand eines Erwachsenen und ich halte mich mit einer Hand meistens an einer Stange fest. Sehr oft reicht es aber nicht. Das abrupte Bremsen der Busse oder die Kurven (die Busse sind wesentlich länger geworden) bringen mich oft in anspruchsvolle Situationen, wo eine Hand nicht ausreicht. Umso besorgter beobachte ich immer wieder Leute im Alter von 70 und mehr Jahren, die in einen Bus einsteigen, angebotene Plätze zum Hinsetzen verweigern, sich bei den Türen rund um die Stange wickeln und versuchen die Reise stehend auszubalancieren. Ich verstand nie, warum sie es so machen. Warum setzen sie sich nicht, insbesondere, wenn ihnen sogar ein Platz angeboten wird. 

Ich diskutierte es vor einiger Zeit mit meinem Vater. Er ist seit ein paar Jahren gehbehindert aber auch er weigert sich, abzusitzen. Er erklärte mir, dass das Absitzen und Aufstehen und das alles innerhalb einer kurzen Zeitspanne, mehr Kraft brauche als das Stehen. Dazu hat er (und die Anderen wahrscheinlich auch) Angst, dass wenn er zu weit weg vom Ausgang sitzt, er es nicht schnell genug schaffen wird, auszusteigen. Eine Busstation weiter als gewünscht zu landen, ist ihm ein Horrorszenario. Seine Argumente leuchteten mir ein. Ich dachte aber, dass obwohl wir eine ungeduldige Gesellschaft sind, die leider dem Alter nicht mehr viel Respekt entgegenbringt, wir doch noch nicht so schlimm sind, dass der Bus nicht bereit wäre zu warten, bis jemand Langsames aussteigt. Es reicht nur, sich bemerkbar zu machen. Ein böser Blick eines Ungeduldigen, ist nur ein Blick…Die Diskussion mit meinem Vater liessen wir eigentlich offen. Jeder ist bei seiner Überzeugung geblieben.

Am Sonntagnachmittag stieg ich also in den Bus. Nach zwei Stationen stiegen 4 ältere, sehr herausgeputzte Damen ein. Zwei von Ihnen hatten sehr lustige Hüte. Zwei setzen sich und zwei blieben stehen. Der Bus begann, sich zu bewegen. Die vier schwatzen freundlich, lachten und benahmen sich wie anständige Gymnasiasten. Und wie so oft musste der Bus abrupt bremsen. Diejenige, die am nächsten bei mir stand, flog in freiem, ungebremsten Fall in meine Richtung.  Mir ist es gelungen, sie zu fangen und zu verhindern, dass sie zu Boden sank. Ich hob ihren Arm fest, bis sie wieder stabil stand und der Bus ebenfalls zum Stillstand kam. “Und jetzt absitzen”, befahl ich ihr. ” Wissen sie was wäre, wenn sie sich jetzt da das Bein gebrochen hätten?”, ergänzte ich noch. Sie sah mich erschrocken und entschuldigend an. Die zwei anderen machten ihr Platz und sie setzte sich sofort. Ich war vielleicht zu harsch, aber ich hatte mir wirklich Sorgen um sie gemacht. Gleichzeitig hoffe ich, dass ihr das Erlebnis Lehre genug sein wird. Erfahren werde ich es aber wohl nie.

Public transport in Prague


On the bus, the tram or the underground we always played the same game. The winner is the one who can ride longest without holding on with their hands. That may be dangerous, but in most cases children don’t think about such things. Then it was great fun and really challenging. With time on certain stretches I became a real champion. I knew the curves, I knew where it was quickly braked and I developed tactics to shift my balance very quickly. Very often I emerged from these competitions with my classmates as the winner. Much of this training helped me later in fencing. Such trainings should not be copied!!!! Tooth repairs are very expensive.

Today I am also travelling by public transport in Prague. But with the common sense of an adult and most of the time I keep one hand on a pole. But very often that is not enough. The sudden braking of the busses or the curves (the busses have become much longer) frequently bring me into demanding situations, where one hand is not enough. The more concerned I am when time and again I see people aged 70 or more, who climb into a bus, refuse the seats offered them, wrap themselves round the pole near the doors and try to keep their balance standing. I could never understand why they do so. Why don’t they sit down, especially when they are offered a seat.

Some time ago I discussed this with my father. For a few years he has been partially disabled but he also refuses to sit down. He explained that sitting down and standing up and that at a short interval requires more strength then standing. In addition he (and probably the others also) are afraid that if he sits too far away from the exit he will not be quick enough to get off. Ending up one stop further than desired, is for him a horror scenario. His arguments make sense to me. But I thought that although we are an impatient society which unfortunately no longer shows much respect for age, we are not so bad that the bus would not be prepared to wait while someone gets off slowly. It is enough to draw attention to oneself. An angry glance by an impatient person is only a glance…
We left the discussion with both me and my father stuck to their conviction.

On Sunday afternoon I got on the bus. After two stops four elderly, very smart ladies got on. Two of them had very funny hats. Two sat down and two remained standing. The bus began to move. The four chatted in a friendly manner, laughed and behaved themselves like respectable school girls. And as so often the bus had to brake sharply. The lady standing nearest to me flew through the air towards me.  I was able to catch her and prevent her from falling to the floor. I grasped her arm until she could stand properly and the bus also came to a stop. “And now sit down”, I ordered her. ” Do you know what it would be like, if you had broken your leg?”, I added. She looked at me in astonishment and apologetically. The other two made room for her and she sat down immediately. Perhaps I was too harsh, but I was really concerned about her. At the same time I hope that the experience will be a lesson to her. But I’ll probably never find out.

An October Monday in Prague


Prague is a very vivid and pulsating city. There is a lot to see and, provided that one does not behave like a sterile tourist, there is also a lot to experience.

With my youngest one we went to visit the grandmother in Prague. After an exciting day with rambling, living sculptures, street musicians we just wanted to go home to stretch our legs. We went to the subway. The platform was full; we were in the afternoon rush-hour. The train arrives and the waiting mass moves in direction of the door. Read More »

Ein Oktobermontag in Prag


Prag ist eine sehr lebendige pulsierende Stadt. Es gibt viel zu sehen und, sofern man sich nicht wie ein steriler Tourist verhält, auch viel zu erleben.

Mit meinem Jüngsten (7) haben wir die Grossmutter in Prag besucht. Nach einem ereignisreichen Tag mit Gaukeln, lebendem Skulpturen und Strassenmusikern wollten wir nur nach Hause um die Beine zu strecken. Wir gingen zur U-Bahn. Das Perron war voll, schliesslich sind wir in der nachmittäglichen Verkehrsspitze. Read More »

Hitchhiking


I was in Grindelwald. I wanted to go for a walk and the terrace path offered itself. One hour in the sun was a pleasant perspective. The street was partly narrow, since on both sides there was still quite high snow. After about half an hour I had the feeling of having a large vehicle in my back and stepped to the side and stopped. It was the public bus and it stopped next to me. The driver opened the window and said:Read More »

Autostopp


Ich war in Grindelwald. Ich wollte laufen gehen und der Terrassenweg bot sich an. Eine Stunde in der Sonne war eine wunderbare Vorstellung. Die Strasse war teilweise eng, weil auf beiden Seiten noch hoher Schnee lag. Nach etwa einer halben Stunde hatte ich das Gefühl ein grosses Fahrzeug im Rücken zu haben und ich trat zur Seite und blieb stehen. Es war ein Linienbus und er hielt neben mir. Der Fahrer öffnete das Fenster und sagte:Read More »

Fateful seconds in Nice


Nice is a wonderful place, filled with life, wind, sun, sea and traffic. Cars are everywhere and traffic rules either are little known or little respected. People park everywhere, even if its forbidden and it seems that nobody cares. The road users are calm. The pedestrians hardly ever wait until it is green Read More »

Schicksal Sekunden in Nizza


Nizza ist ein wunderbares Stück Erde, gefüllt mit Leben, Wind, Sonne, Meer und Verkehr. Autos sind überall und die Verkehrsregeln scheinen entweder wenig bekannt zu sein oder kaum beachtet. Man parkiert überall, auch dort wo es verboten ist und es scheint, dass niemand sich daran stört. Die Gelassenheit der Verkehrsteilnehmer ist gross. Read More »