Kevin, Darren und ihre unvergessliche Geburtstagsfeier

Kevin und Darren waren fast gleich alt. Der Abstand zwischen ihren Geburtstagen betrug nur eine Woche. Sie feierten ein Wochenende bei dem einen und das andere Wochenende bei dem anderen. Insbesondere die 8. Geburtstagparty bei Kevin, die seine Mutter sehr klug im Wald organisiert hatte, war wirklich gelungen.

Wer hat schon Lust eine Horde von 10 Kindern für mehrere Stunden in der eigenen Wohnung zu haben!? Die Schadenbehebung kann dann länger dauern als die Vorbereitung selber.

Bei der Party haben sie Schätze gesucht und gefunden, sie haben Holz für das Feuer gesammelt, Würste gebraten, Kuchen gegessen und sie haben Spiele gespielt. Es hat allen sehr viel Spass gemacht. Eine Geburtstagsparty an die man sich gerne erinnert. Um 5 Uhr am Nachmittag sind die Eltern der Kinder gekommen und haben einen nach dem anderen abgeholt. Kevin und Darren sind allein dageblieben. Die beiden waren ein bisschen aufgedreht und keiner von ihnen hatte Lust allein zu Hause zu bleiben. Da sie im gleichen Wohnblock wohnten, war es kein Problem die Eltern zu benachrichtigen, dass sie noch weiterspielen würden.

Sie kehrten zurück in den Wald, dorthin wo sie kurz davor gewesen sind und gingen um ihre Lieblingsstellen herum. Plötzlich hörten sie eine Vogelstimme. Es war kein Singen, es war ein Rufen, ein Ruf nach Hilfe. Sie folgten der Stimme, es dauerte nicht lange und sie fanden am Boden unter dem Baum ein Küken, unverletzt aber ängstlich. Das Vogelhaus schien oben im Baum zu sein, es dauerte lange, bis sie es zwischen den Ästen erspähen konnten. Sie diskutierten darüber, was sie machen könnten. Das gestrandete Küken am Boden seinem Schicksal zu überlassen, wollte keiner von den beiden. Nach einer langen Diskussion fällten sie den Entscheid nicht nach Hause zu gehen um Hilfe zu holen, sondern mit dem Küken vorsichtig nach oben zu klettern und es zurück in das Häuschen zu legen. Da Kevin sich erinnern konnte, dass ihm seine Eltern erzählt haben, dass sie das Tier nicht anfassen dürfen, zog er sein T-Shirt aus und sie verpackten das sehr ängstlich piepende Küken in das Stück Stoff. An die Gründe, wieso er den Vogel nicht anfassen durfte, konnte er sich nicht mehr erinnern, dennoch tat er es nicht. Darren, der einen Pullover mit Kapuze hatte, packte den Vogel in seine Kapuze und machte sich bereit um auf den Baum zum Vogelhäuschen zu klettern. Beim Anstieg musste ihm Kevin helfen, da der erste Ast, den er greifen konnte, höher war als er selber reichen konnte. Der Anstieg gelang erst nach 10 Minuten. Darren kletterte geschickt und ohne Angst in die Höhe. Als er auf der Höhe des Vogelhäuschens war, stellte er fest, dass es sehr schwierig sein würde, den kleinen Vogel in das Vogelhäuschen zu bringen. Das Vogelhäuschen hing an einem Ast, der relativ weit weg vom Baumstamm war und Darren musste sich mit dem Bauch auf den Ast legen um zum Vogelhäuschen vordringen zu können. Er war sich selbst nicht sicher, ob er es überhaupt schaffen würde, den kleinen Vogel in das kleine Guckloch vorne zu bringen.

Auf dem Bauch, mit dem Vögelchen in seiner Kapuze, versuchte er ohne genügend Halt das Häuschen zu erreichen. Beim Häuschen angekommen stellte er fest, dass er mit seiner kurzen Hand das Guckloch nicht erreichen würde. Er musste das Vogelhäuschen zu sich ziehen. Er versuchte es. Das Häuschen war für ihn überraschend schwer. Mit einer Hand musste er sich festhalten und mit der anderen das Häuschen anheben. Er versuchte es mehrmals ohne Erfolg. Dann entschied er sich dazu, sich nur noch mit beiden Beinen festzuhalten und beide Hände dafür zu benutzen, das Häuschen anzuheben. In dem Moment verlor er sein Gleichgewicht. Er versuchte sich am Vogelhäuschen festzuhalten aber es gab nach. Darren, das Vogelhäuschen und der Ast fielen zu Boden. Das Vögelchen in seiner Kapuze war tot, zerdrückt von Darrens Körper. Darren hatte ein gebrochenes Bein, eine mittelschwere Gehirnerschütterung und von dem Vogelhäuschen splitterte das hintere Brett ab, die restlichen 3 Vögel fielen raus und nur eines überlebte den Fall.

Kevin liess Darren unter dem Baum liegen und rannte so schnell er konnte nach Hause um die Eltern zur Hilfe zu holen. Darren landete im Spital, das reparierte Vogelhäuschen wieder am Baum aber die Vogeleltern kehrten nicht mehr zurück und somit überlebte das letzte Vögelchen die Rettungsaktion auch nicht.

Somit wurde dies der Geburtstag, an den sich Kevin und Darren ein Leben lang erinnern würden, aber nie mehr darüber sprachen. 

Image source: http://unsplash.com

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