Ich habe jahrelang einen Blackberry benutzt. Ich liebte meinen BB. Er war super zuverlässig, hat eine kleine Tastatur gehabt, so dass ich nie Tippfehler machte, weil die Buchstaben super zu treffen waren. Und er war unzerstörbar. OK das stimmt nicht ganz, weil ein paar Tage vor meiner USA Reise hat ihn mein Jüngster aus Versehen aus zwei Metern Höhe, Bildschirm voraus auf Steine geschleudert. Ich war damals nicht wirklich überrascht, dass der Bildschirm kaputt ging. Funktioniert hat er weiterhin. Die Bedienung war einfach mühsamer. Aber ausser diesem einzigen Vorfall in all den Jahren, habe ich weder Panzerglas noch eine Schutzhülle benutzt und war nicht ganz zimperlich mit Umgang mit dem Gerät. Unzählige Male ist es mir auf den Boden gefallen – UND NICHTS. Nie ist was kaputtgegangen. Ich beobachtete immer die Kollegen mit ihren teuren Iphones und zersplitterten Bildschirmen und dachte in Dankbarkeit an mein Gerät. Im Dezember hat aber der Akku den Geist aufgegeben. Ich musste nach zwei Stunden schon wieder laden, weil wenn ich es nicht tat, war der Akku leer. Das ist sehr unpraktisch und darum war mir klar, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, den Club zu wechseln.
Mir hatte es das Samsung 9 Note angetan. Riesiger Bildschirm. Notizen, die ich per Hand machen kann. Das Gerät war teuer, sehr sogar. Aber ich tat die Investition und erfreute mich an all den neuen Möglichkeiten. Gleichzeitig meldete sich aber die Sorge, wie werde ich mein Gerät schützen. Wie schaffe ich es, diese zarte Pflanze von allen negativen Einflüssen fernzuhalten. Nein, das ist unmöglich, aber mit Panzerglas und einer Abdeckung sollte ich wieder gut schlafen, rieten mir die Experten. Ich war ziemlich überrascht. Warum produziert und verkauft jemand ein Produkt für den täglichen Gebrauch, das so super empfindlich ist, dass man Zusätze kaufen muss, damit es überhaupt den Alltag überlebt?

Das schien mir eine Fehlkonstruktion zu sein. Ich kaufte jedoch das Panzerglas und die Hülle. Und sieh mal einer an, das Panzerglas hatte schon nach 14 Tagen Risse. Ich dachte «Wau, jetzt habe ich mir ein schlechtes Produkt gekauft» und bin zum Spezialisten. Der Spezialist verkaufte mir ein teureres und “besseres” Panzerglas und eine grössere Hülle.
Ich sprintete auf den Bus und erst im Bus stellte ich fest, dass sich mein Telefon mit dem neuen Panzerglas nicht mehr mit dem Finger bedienen lässt, sondern nur mit dem Stift. Darum habe ich anschliessend einige Anrufe verpasst, da ich es nicht geschafft habe mit dem Stift rechtzeitig den Knopf zu drücken. Am nachfolgenden Tag bin ich zurück zum Spezialisten, um zu reklamieren. Dabei musste ich aber nur feststellen, dass ich einfach ein doofer Kunde bin. Selbstverständlich lässt sich im Telefon die Empfindlichkeit der Oberfläche einstellen. Das wusste ich nicht, weil ich es noch nie in Leben gebraucht habe. Jetzt lernte ich die neue Funktionalität. Aber beim Überprüfen hat die Verkäuferin festgestellt, dass mein Panzerglas nicht richtig haftete. Bei ihrem Versuch, es zu verbessern, ging das Panzerglas kaputt. Sie hat es durch ein Neues ersetzt, aber ich war entsetzt. Warum wird etwas so Empfindliches, was eigentlich bei einem stärkeren Atemzug zerbricht, Panzerglas genannt? Eine Logik sehe ich keine.
Jetzt habe ich innerhalb von sechs Wochen schon das dritte Panzerglas und auch das neue hat bereits Risse. Als Kunde komme mir “beschissen” vor sowohl vom Hersteller, wie auch von den Verkäufern all dieser Zusatzprodukte. Kann man dagegen etwas tun?