Eine Aufforderung an den Täter

Dieser Herbst ist in seiner Einmaligkeit nicht zu schlagen. Es ist trocken, warm, sonnig und farbig. Wir nützen mit meinem Jüngsten die Herbstferien und das schöne Wetter und sind viel unterwegs. Mal schnell mit der Bahn in die Berge und um auf 2000 m.ü.M. Höhe bei Bilderbuchwetter zum Bachalbsee zu wandern, mit dem Velo zum Seilpark zu fahren und in den luftigen Höhen der Baumspitzen der ungefährliche Nervenkitzel beim Klettern zu erleben, mit den Trottinetts durch die Sonnendurchflutete Stadt zu fahren oder im Apfellabyrinth in der Juckerfarm sich zu verlieren und wieder zu finden.

Uns zieht es an den See. Mit unserem Stand up Paddle und unserem aufblasbaren Kanu sind wir gut gerüstet. Trotz dem relativ warmen Wetter sind wir gut angezogen um sicher zu sein, dass wenn wir in den See fallen, nicht kalt haben. Man weißt ja nie. Unsere Ausflüge waren einfach toll, unübertroffen. Die Sonne spiegelte sich auf dem Wasser, die umliegenden Berge färbten sich herbstlich rot und gelb und die Stille und Gemütlichkeit erzeugte eine wunderbare innere Ruhe. Wir erzählten uns Geschichten, genossen Wasser, Licht, Sonne und das Zusammensein.

Kurz vor dem Mittag landeten wir am Ufer und entschieden uns etwas Kleines zu essen und danach zurück zu fahren. Wir haben beide unsere Geräte an Land gezogen und zusammengeschlossen. Nach etwa dreiviertel Stunden waren wir wieder zurück. Es wartete eine böse Überraschung auf uns. Jemand hat ein Loch in unser Kanu reingebrannt. Ich dachte, dass jemand einen Zigarettenstummel achtlos weggeworfen hatte und die Glut ein Loch in das Kanu gemacht hatte. Ich suchte nach dem Rest der Zigarette aber da war keine. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen Zigarettenstummel achtlos wegwirft, sich aber danach die Mühe macht ihn wieder einzusammeln ist klein. Vielleicht war es keine Zigarette, sondern ein Glas und jemand hat sich mit Hilfe von Sonne sehr viel Mühe gemacht, ein Loch einzubrennen. Ich war bestürzt, verärgert, sprachlos. Was für ein Mensch muss das sein, welcher sich die Mühe macht, jemandem mit Absicht zu schaden.

Ich schaute das Loch mit den schwarzen Rändern an und war einfach nur traurig. Das wir das Kanu noch benutzen könnten war nicht zu denken. Aber wir liessen uns den Nachmittag durch ein Ekel nicht zerstören. Wir versteckten das Kanu im Laub um es später mit dem Auto zu holen und dann setzte sich mein Jüngster vorne auf das Stand up Paddle und wir stachen in den See um unseren Rückweg anzutreten. Es klingt einfach aber diejenigen die das schon mal probiert haben wissen, dass man sehr schnell umkippen kann. Zu zweit ist es um einiges anspruchsvoller, da mein Board sehr schmal ist. Das Gleichgewicht zu zweit zu halten ist eine grosse Herausforderung. Bei vorbeifahrenden Motorbooten musste ich immer knien um sicher zu sein, dass wir beide nicht ins Wasser purzeln. Aber wir haben es geschafft und trotz einigen brenzligen Situationen ist keiner von uns an diesem Nachmittag ins Wasser gefallen. Diese unerwartete Herausforderung hat unheimlich viel Spaß gemacht und nur ungern sind wir ausgestiegen. Das Kanu wird sich sicher flicken lassen und somit ist aus einer Bösartigkeit einfach nur ein grosses Abenteuer geworden.

Die Täter bitte ich Caritas zu spenden um es wieder gutzumachen.

   

 

 

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