Als ich 2002 das erste Mal zu einem von dem führendem Steuerberater der Schweiz gewählt wurde, bin ich fast vor stolz geplatzt. Wer hat es nicht gerne, gelobt zu werden.
Erst später habe ich verstanden, dass viele dieser Rankings mit Qualität nicht viel zu tun haben, dass man ein Platz einfach kaufen kann und dass sich vieles beeinflussen lässt.
Mein Vorbild am Anfang meiner Karriere war ein Steuerpartner kurz vor der Pensionierung. Er rauchte im Büro und es konnte schon Mal vorkommen, dass er im Büro ein Bier trank. Auf seinem Pult stand ein PC aber ich hatte schon immer den Verdacht gehabt, dass er nicht mal wusste wie man ihn einschaltet.
Dafür hat er ein Mammutgedächtnis gehabt. In seinem Gehirn lagerten alle Gerichtsentscheide der letzten 30 Jahre, welche wesentlich schneller bei ihm abzuholen waren als man sie in der Bibliothek finden konnte. Sein grösster Triumph war jedoch die Fähigkeit alle diese Gerichtsfälle richtig und kreativ auf seine offenen Fälle anzuwenden. Ich fragte ihm gerne um Rat. Meistens sagte er, dass er sich nicht ganz sicher ist (Bescheidenheit war eine seiner weiteren Vorzüge), aber der Fall der ich ihm da schilderte erinnerte ihn sehr auf einen Fall im Kanton Solothurn aus dem Jahre 1956. Es stimmte immer. Sein Rat war immer ein Volltreffer.
Klar, dass das was er damals konnte, kann ich mich klugen Softwaren (am besten selbstlernenden) auch teilweise haben. Aber er war damals schneller und auch treffsicherer. Dazu war es mit ihm immer lustiger als mit jeglicher Software. Er war für mich derjenige, der im Ranking der Steuerberater auf dem Podest hätte stehen sollen, wahrscheinlich aber nie auf irgendeinem gelandet war.
Dieses Jahr bin ich wieder einmal in einem dieser Rankings erwähnt worden (International Tax Review).
Ich wäre unehrlich wenn ich nicht sagen würde, dass es mich für 20 Sekunden gefreut hatte. Nur danach habe ich angefangen zu überlegen, wo sind diejenigen genannt, die ich kenne und die meiner Meinung nach sicher so gut sind wie ich, wenn nicht besser aber auf der Liste fehlen.
Klar Objektivität in diesen Listen ist schwierig. Solange die Kriterien für die Bewertung nicht offen gelegt werden, so dass ein “Kauf” ausgeschlossen wäre, und allfällige Befragungen nicht wirklich repräsentativ gemacht werden, sind solche Liste leider wenig aussagekräftig.
Darum bin ich am Überlegen wie man eine Plattform kreieren könnte bei welcher mit möglich objektiven Kriterien wirklich die besten genannt werden könnte. Falls ihr mir ein Tipp hat, lasst mich bitte wissen und dann rufen wir so was ins Leben und schauen wer es im 2018 in diese Liste schafft.
Bildquelle: Tim Reckmann / pixelio.de