Weihnachtssingen

Ich gehe jedes Jahr mit meinen Kindern ins Weihnachtskonzert. Weihnachten, das bedeutet für mich vor allem Zeit mit der Familie zu verbringen, Zeit der Musik, Zeit des gemeinsam Seins. Der Konsumseite und den Geschenken kann ich immer weniger abgewinnen.

Meine drei Kinder und ich waren am Sonntag in der Tonhalle im Weihnachtssingen. Ich erachte es nicht als selbstverständlich, dass meine erwachsenen Töchter mitkommen. Aber sie waren da und das war toll. Als junge Erwachsene haben sie normalerweise ihr eigenes Programm. Es war offensichtlich, dass die eine am Abend zuvor im Ausgang war und erst sehr spät nach Hause gekommen ist.

Wir sangen und hörten zu und es war toll. Etwa in der Hälfte bemerkte ich, dass meine Älteste eingeschlafen war. Der Ausgang musste doch sehr intensiv gewesen sein. Ich schaute sie an und fühlte nur Dankbarkeit. Toll, dass sie trotz so grosser Müdigkeit mit uns da war. Die Tatsache, dass sie in dieser musikalischen Umgebung völlig lautlos schlief, störte mich kein bisschen.

Ich hatte aber ein Déjà-Vu: Vor etwa 18 Jahren war ich mit meinen Töchtern bei einem Weihnachtsorgelkonzert. Es war an einem Sonntagnachmittag. Am Vormittag waren wir Schlitteln und beide waren sehr müde. Die Kirche war dunkel und warm. Die erste Hälfte hörten beide aufmerksam zu. In der zweiten Hälfte ist die Jüngere eingeschlafen. Aber nicht LAUTLOS!! Sie hat geschnarcht was das Zeug hält, und das mit einer für eine solch kleine und süsse Person unglaublicher Lautstärke. Solange die Orgel spielte, störte es nicht, da das Instrument alles übertönte. Aber wenn es aufhörte und die Kirche völlig still war, war es im ganzen Raum hörbar. Ich hielt meine Hand auf ihren Mund. Dabei musste ich ganz vorsichtige sein: Kein Ton durfte herauskommen, aber gleichzeitig durfte ich sie natürlich nicht ersticken. Niemand hat etwas gemerkt.

Es gibt doch nichts Schöneres als bei himmlischer Musik einzuschlafen!

Leave a comment