Ich war schon immer mit meinem Verdienst zufrieden. Das laut zu sagen mag gefährlich sein. Vielleicht wird es als mangelnde Aspiration für mehr gewertet.
Ich habe immer meine Bedürfnisse meinen finanziellen Möglichkeiten angepasst. Mit so einer Philosophie lebt es sich einfach. Mit 16 als ich in den Ferien Zeitschriften verpackte, mit 17 als ich an der Tankstelle arbeitete, mit 18 als Eisverkäuferin, mit 20 als Skilehrerin, mit 30 als Steuerberaterin fand ich mein Lohn toll und war zufrieden.
Wir haben dieses Wochenende auf einer Party die Löhne diskutiert. Fast alle hatten eine akademische Ausbildung, alle eine tolle Stelle und vor sich immer noch beeindruckende Karrieremöglichkeiten. Aber es schien, dass alle unter 30 mit ihren Löhnen ziemlich unzufrieden waren. Der grosse Teil der Unzufriedenheit kam nicht von der absoluten Grösse ihres Lohns, sondern aus dem Vergleich mit ehemaligen Schulkollegen, mit Mitarbeitern, mit Daniel Vasella. Da war immer jemand, der mehr verdiente als sie selber, vielleicht nur 100 mehr, aber einfach mehr. Und keiner Berufskategorie blieb dieses Klagelied erspart, egal ob Investmentbanker, Lehrer oder Arzt, niemand schien zufrieden zu sein.
Je älter die Diskutierenden waren, desto grösser war ihre Zufriedenheit mit ihrem Lohn.
Ich sass schweigen da, und hörte mir die teilweise beleidigt klingenden Klagen an. Klar der Mensch zeichnet sich sehr oft durch das Streben nach mehr und noch mehr aus. Aber gehen da bestimmte Vergleiche nicht verloren? Mit den über 50% arbeitslosen Schulabgängern in Portugal, Spanien und Griechenland? Mit denen, die nicht das Glück hatten eine Ausbildung zu erhalten? Mit denen, die aus verschiedensten Gründen nie eigenes Geld in Händen halten werden?
Ich denke es macht das Leben einfacher nicht zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen. Ich denke, wir sollten lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen was wir verdienen!!
Hallo Michaela
Mit diesem Blog hast du mir genau aus dem Herzen gesprochen. Mit Geld kann ich mir nicht die innere Zufriedenheit holen. Sondern nur aus mir heraus. Mit meinem Netzwerk, Spaziergängen in der freien Natur und einfach Innehalten und sehen was um mich so wächst.
Schöne Sommerferien.
Sabine Rösch
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