Kinder sind klug. Ihnen Lügen aufzutischen, um ein Ziel zu erreichen oder ein bisschen Ruhe zu haben, ist meiner Meinung nach eine kurzfristige Strategie, die nicht wirklich aufgeht.

Ich belüge meine Kinder nie, auch wenn es mühsamer ist, sich mit der ganzen Wahrheit zu quälen. Mit meinem 5-jährigen Sohn jeden zweiten Abend wahrheitsgetreu zu diskutieren, warum er seine Zähne putzen muss, kostet regelmässig sehr viel Kraft. Es wäre einfacher zu sagen, dass ihm sonst die Zähne ausfallen. Aber meine Glaubwürdigkeit würde nach kurzer Zeit leiden.

Auch die Diskussionen, warum er nur 5 Haribos (seine Lieblingsspeise) essen und nicht den ganzen Sack auf einmal verschlingen darf, sind oft lange und für beide frustrierend.

Gestern waren wir bei seiner Cousine (sie ist erst 4 Jahre alt). Sie fragte:“Wann darf ich die Gute Nacht Geschichte im Fernsehen schauen?“ Es war schon spät und die Geschichte war bereits 20 Minuten zuvor zu Endegegangen. Die Mutter griff zur Notlüge und sagte:“Heute kommt keine Gute Nacht Geschichte im Fernsehen, aber ich kann dir eine vorlesen.“ Die Kleine antwortete: “Aber gestern sagten sie doch im Fernsehen, dass morgen die Fortsetzung kommt.“

Wir sassen alle verblüfft da. Verblüfft, dass Lügen derart kurze Beine haben und abgesehen davon gibt es ja bereits das Digital TV Angebot auf dem Markt, bei dem man alle verpassten Sendungen oder Filme aufnehmen und dann nach Lust und Laune abrufen kann.

Die grösste Erkenntnis ist aber, die unglaubliche Intelligenz unserer Kinder, wenn sie zu ihrem Ziel gelangen wollen. Speziell, wenn es sich um eine Gute Nacht Geschichte handelt. 🙂